Über 100 Malteser aus der Diözese Würzburg beim Papstbesuch in Etzelsbach

Michael Sala (vorne rechts) und das Team der Unfallhilfsstelle aus der Diözese Würzburg (Photo: Malteser Würzburg/Christina Gold)

Ein langer Blick von Papst Benedikt:

Würzburg/Etzelsbach: Der Tag war lang. Es ist 22 Uhr. Die letzten Pilger verlassen das Papstfeld im thüringischen Etzelsbach und machen sich auf den Heimweg. Es ist dunkel, es wird kalt. Endlich kann Michael Sala, Leiter der Unfallhilfsstelle (UHS) aus dem Bistum Würzburg endlich seinen über 20 Helferinnen und Helfern die Botschaft der Einsatzleitung weitergeben, dass die Zelte der UHS abgebaut werden dürfen. Seit dem frühen Morgen standen die Malteser auf dem Feld bereit, den Pilgerinnen und Pilgern, die mit Papst Benedikt XVI. die Marianische Vesper feiern wollten, mit ihrem medizinischem Wissen zu helfen, falls es nötig sein sollte. Bereits in der Nacht zum Freitag hatten die drei Zelte ihrer UHS aufbauen müssen. Denn die Würzburger hatten Glück: ihre UHS stand in unmittelbarer Nähe des Weges, den Papst Benedikt in seinem Papamobil fahren sollte.
Aber daher waren die Sicherheitsvorschriften besonders hoch. Die ersten Teilnehmer kamen im Laufe des Morgens über die kilometerlangen Pilgerwege, die sie auf das Papstfeld geführt hatten. Am Nachmittag sollten es rund 90000 sein. Aber nur wenige benötigten die Hilfe der Würzburger. „Das Wetter war perfekt, nicht zu heiß, nicht zu kalt, da hatten wir glücklicherweise nicht viel zu tun“, so Michael Sala. So konnten die Sanitäter dem Gottesdienst mit Papst Benedikt gut folgen: „Als er an uns vorbeigefahren ist, hat Papst Benedikt ganz lange zu uns rüber geschaut“, erzählen sie begeistert. Am Ende des Tages sollten es 15 Menschen gewesen sein, um die sich die Malteser aus Schweinfurt und Würzburg kümmern mussten. Nichts Ernstes, nur Kleinigkeiten, Gott sei Dank. Insgesamt registrierte die unterfränkische Einsatzleitung der Malteser nur knapp 190 Hilfeleistungen auf dem Papstfeld und den Pilgerwegen.
Da erging es den Fahrern vom Malteser Fahrdienst anders. Wegen der langen Pilgerwege hatten sich 150 Menschen mit Behinderung angemeldet, um von den Maltesern in einem der 35 Fahrzeuge auf das Papstfeld transportiert zu werden. Diese „Shuttle“ von einem Parkplatz in der Nähe von Heiligenstadt auf das Feld waren minutiös geplant, denn „wir wollten ja, dass gerade diese Menschen, für die wir uns als Malteser besonders verantwortlich fühlen, möglichst gut und vor allem pünktlich den Gottesdienst mit dem Heiligen Vater erreichen“, erläutert Michael Bauer, der den Fahrdienst für Behinderte organisiert hat. Nach der Vesper hat der Schweinfurter noch etliche ungeplante Beförderungen zu koordinieren.
Viele, besonders ältere Menschen hatten die Anstrengung des Tages und die Länge der Pilgerwege unterschätzt und baten um die Hilfe der Malteser. „Soweit wir das leisten konnten, haben wir gerne geholfen“, so Bauer. Der letzte Malteserbus mit zwei Senioren macht sich schließlich am späten Abend auf den Weg nach Erfurt. Am Ende des Tages ist auch Michael Bauer erschöpft, aber zufrieden mit seinem ersten Einsatz bei einem Papstbesuch.

Für Christian Margraf aus Abersfeld im Landkreis Schweinfurt war es bereits der dritte Papstbesuch. Schon 2005 beim Weltjugendtag in Köln und beim Besuch von Benedikt XVI in Bayern 2006 war er dabei. Aber diesmal war alles anders. Als Teil der unterfränkischen Einsatzleitung im Eichs-feld verantwortete er zum ersten Mal die Versorgung und Unterkunft der über 600 Malteser Helfe-rinnen und Helfer, die aus fast ganz Deutschland angereist waren, um die 15 Unfallhilfsstellen und Sanitätsstationen, die zahlreichen Rettungs- und Krankenwagen zu besetzen. Allein aus Unterfranken kamen über 100 Ehrenamtliche, die in der Einsatzleitung, als Sanitäter, Köche oder Fernmelder Dienst taten. 6000 Scheiben Aufschnitt, 95 kg Gulasch und fast genauso viel Geschnetzeltes hatte Margraf deshalb bei seinem heimischen Metzger bestellt. Dazu kamen tausende Liter Getränke, Marmeladen, Brötchen, Nudeln, Käse, Nutella… Leider habe er durch seine Aufgabe nicht viel vom Papstbesuch selber mitbekommen, bedauert Margraf, aber das Gefühl, die Helfer gut versorgt zu haben, mache auch ihn sehr zufrieden. „Ich hatte ein tolles Team um mich“, freut er sich. Die hätten sogar eine Nachtschicht eingelegt, damit Michael Sala und all die anderen Helfer, die am Freitag spät vom Feld kamen, auch noch ein warmes Essen bekommen haben.