zum Kinderhospiztag: Unterfränkische Malteser begleiten Familien: „Sterbende Kinder müssen Liebe erfahren und nicht den Tod angeboten bekommen!“

...und plötzlich fehlt ein Stück

„Sterbende Kinder müssen Liebe und Zuwendung erfahren und nicht den Tod angeboten bekommen“, angesprochen auf die derzeit in Belgien geführte Diskussion um Sterbehilfe für Kinder und Jugendliche wird Georg Bischof vom Malteser Kinderhospizdienst in Unterfranken deutlich: „Aktive Sterbehilfe kommt für uns in der Hospizarbeit überhaupt nicht in Frage, das ist völlig inakzeptabel. Außerdem habe sich gezeigt, dass die Menschen, die von den Möglichkeiten der Schmerztherapie und Hospizarbeit wüssten, seltener aktive Sterbehilfe wünschten, so Bischof.

Für Familien ändert sich das ganze Leben in dem Moment, in dem ihnen ein Arzt mitteilt, dass ihr Kind aufgrund einer unheilbaren Krankheit wahrscheinlich sterben wird. „Die Diagnose nahm mir den Boden unter den Füßen und riss mich mit. Wie ein große Welle, der Du nicht entkommen kannst“, erzählt eine betroffene Mutter. Von einem Tag auf den anderen dreht sich alles um das kranke Kind, die Pflege nimmt jeden in Anspruch, die Mutter, den Vater, die Großeltern. Aber auch der große Bruder oder die jüngere Schwester werden in Mitleidenschaft gezogen, denn für sie bleibt oft nicht mehr genug Zeit.

Eine Familie stößt an ihre Grenzen, nicht selten zerbrechen sie an den Herausforderungen, die über sie hereinbrechen wie eine Welle. Um das zu verhindern, helfen die erfahrenen Hospizbegleiterinnen und -begleiter der Malteser. „Wir entlasten die Familien und sind da – für alle. Für die sterbenden Kinder, für die verzweifelten Eltern, aber auch für Geschwister“, berichtet Georg Bischof. Denn auch und vor allem die Geschwister leiden. Für sie sei es oft schwer zu verstehen, was jetzt in der Familie geschieht, erzählt der gelernte Kinderkrankenpfleger: „Sie sehen, dass die Eltern keine Zeit für sie haben. Das macht sie traurig und wütend.“

Deshalb kümmern sich die Malteser Kinderhospizhelfer in ganz Unterfranken nicht nur um sterbende Kinder und deren ganz besonderen Bedürfnisse, sondern um die ganze Familie. Auch nach dem Tod eines Kindes bleiben die Ehrenamtlichen in der Familie, wenn dies gewünscht ist. „Trauernde sind seelisch Schwerverletzte. Sie brauchen Unterstützung, damit sich ihre Wunden schließen und sie sich eine Zukunft vorstellen können – auch ohne den geliebten Sohn und Bruder", weiß Georg Bischof. „Wir stehen Eltern und Kindern in ihrer Trauer bei, damit sie daran nicht zerbrechen. Das ist unsere Aufgabe.“

Weitere Informationen: Malteser Kinderhospizarbeit in Unterfranken