Malteser Petersburg sind verzweifelt: zusätzliche Hilfe nötig, um Schließung der Sozialküche zu verhindern

Corona-Alltag in der Malteser Sozialküche St. Petersburg: Temperatur messen ist Pflicht, um überhaupt in die Räume gelassen zu werden.
Eine Rentnerin nimmt ihr warmes Essen mit nach Hause. Gemeinsames Essen in den Räumen ist schon seit dem Frühjahr nicht mehr möglich.

Würzburg/St. Petersburg. Schon seit 1992 engagieren sich die Malteser St. Petersburg für die Ärmsten der russischen Gesellschaft: für Rentner, kinderreiche Familien und Mütter, die vor den gewalttätigen oder trinkenden Männern fliehen müssen, um Menschen mit Behinderung oder solche ohne Obdach. Dabei werden sie unterstützt von den Maltesern Würzburg, die die Armenküche dort mitgegründet haben, und zahlreichen Spenderinnen und Spendern aus Unterfranken und darüber hinaus. „Es geht in St. Petersburg um Menschen am Rande der Gesellschaft, um die sich sonst kaum jemand kümmert, am wenigsten der Staat“, erklärt Stefan Dobhan, Malteser Diözesangeschäftsführer, der auch schon persönlich in St. Petersburg war. In den letzten Wochen erreichte die Malteser aber ein besonderer Hilferuf. „Wir haben in dieser Corona-Zeit schreckliche Not gesehen, unvorstellbar für die zweitgrößte Stadt Russlands“, berichtet Irina Tymkova, die Malteser Geschäftsführerin in St. Petersburg, in einem Brief an die Würzburger aus ihrem Alltag und erzählt von den 250 Gästen der Küche, die am Ende ihrer Kräfte sind: „Ich werde hungern, das Küchenessen hilft mir überleben“, sagt ein älterer Herr, der täglich in die Sozialküche kommt, und eine Dame ergänzt resigniert: „Für mich kommt die Wahl: entweder Essen oder medizinische Behandlung.“ Stefan Dobhan ist voller Sorge: „Allein die Vorstellung, zwischen Hunger oder Schmerzen entscheiden zu müssen, ist doch schrecklich“, sagt er. Natürlich weiß Dobhan, dass die Pandemie auch in Deutschland große Opfer von einigen Menschen fordert. „Aber wahrscheinlich müssen hier nur sehr wenige Menschen eine solch furchtbare, weil existentielle Entscheidung treffen“, vermutet der Diözesangeschäftsführer. Was ist der Hintergrund für die so drastischen Aussagen der Küchenbesucher? Aufgrund der Corona-Lage in Russland hatten zwei private Großspender ihre bisherige regelmäßige Unterstützung der Malteser St. Petersburg eingestellt. Die intensive Suche nach anderen, auch staatlichen Unterstützern in Russland blieb erfolglos. Das entstandene (zusätzliche) Finanzierungsloch von jährlich 30.000 Euro müssen nun in Zukunft die Malteser „stopfen“ – oder die Sozialküche nach fast 30 Jahren konkreter Hilfe am Bedürftigen schließen. Stefan Dobhan hofft daher nun auf die Unterstützung der Menschen in Unterfranken: „Helfen Sie mit, damit sich niemand zwischen Hunger und Schmerzen entscheiden muss!“

 

Spendenkonto:

Malteser Hilfsdienst e.V. Diözese Würzburg

Pax Bank eG: IBAN: DE27 3706 0120 1201 222 016  

Stichwort St. Petersburg

 

Oder online unter www.malteser-unterfranken.de

 

 

Hintergrund Malteser Sozialküche in St. Petersburg:

Die Malteser Sozialküche in St. Petersburg wurde im Februar 1992 von den Maltesern aus der Diözese Würzburg und der Erzdiözese Bamberg gegründet. Derzeit werden täglich bis zu 250 warme Mahlzeiten an kinderreiche Familien, alte, bedürftige und behinderte Menschen ausgegeben. Darüber hinaus gibt es auch Obdachlosenprojekte oder Projekte für alleinerziehende junge Mütter. Die Malteserarbeit in St. Petersburg wird fast ausschließlich von Spendengeldern aus Deutschland, hauptsächlich aus Unterfranken finanziert. Eine Änderung der prekären Situation in St. Petersburg ist nicht absehbar. Im Gegenteil: Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf. Die Malteser sind daher dringend auf Spenden angewiesen.


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