Schulfahrdienst für Menschen mit Beeinträchtigungen ist in Zeiten von Corona eine große Herausforderung auch für die Malteser

Seit diesem Schuljahr fahren die Malteser auch die Schulkinder der Würzburger Maria-Stern-Schule. Nachmittags herrscht auf dem Schulhof der Schillerschule reges Treiben bis alle Kinder in die 17 neuen Busse eingestiegen sind.

Würzburg. „Seit einem Jahr ist kein Tag wie der andere, Corona ist eine extreme Herausforderung für uns alle“, sagt Sebastian Ernst, Leiter des Malteser Fahrdienstes in Unterfranken, und man spürt die Anspannung, unter der er und sein Team stehen. Täglich befördern die Malteser in Stadt und Landkreis Würzburg etwa 500 Kinder und Jugendliche von zuhause in die Förderschule und von dort (oder von der Nachmittagsbetreuung) wieder zurück nach Hause. 67 Busse sind unterwegs, 140 Touren täglich. „Normalerweise planen wir zu Beginn eines jeden Schuljahrs die Touren für jede Schule. Die Fahrerinnen und Fahrer wissen dann, wo sie hinmüssen, sie kennen ‚ihre‘ Kinder, die Schulen, die Eltern und Lehrkräfte“, erzählt er. Natürlich müssen die Malteser auch dann immer noch flexibel sein, wenn ein Kind krank wird, der Stundenplan sich ändert oder ein Ganztagesausflug geplant werde. Aber das ist meist leicht zu bewältigen. Normalerweise. Aber seit einem Jahr ist nichts mehr normal im Alltag von Sebastian Ernst.

Als im März 2020 die Schülerinnen und Schüler in den Distanz-Unterricht geschickt wurden, betraf das natürlich auch die Kinder und Jugendlichen an den Förderschulen. Von heute auf morgen standen die Malteser-Busse auf dem Parkplatz, und die Malteser mussten für die Fahrerinnen und Fahrer Kurzarbeit anmelden, die zum Teil immer noch anhält. „Dies wird auch so lange noch ein Thema bleiben wie Touren nicht oder nur teilweise gefahren werden müssen“, bedauert der Fahrdienstleiter. „Wir haben das aber leider überhaupt nicht selbst in der Hand, sondern sind da von den Entscheidungen des Kultusministeriums abhängig.“ Je nach aktueller Inzidenz in Stadt und Landkreis Würzburg wechselt das Beschulungskonzept auch an den Förderschulen zwischen Regel- oder tage- bzw. wochenweise Wechselunterricht und Notbetreuung. Diese häufigen Änderungen bringe alle im Team, insbesondere aber die Mitarbeitenden in der Disposition inzwischen immer wieder an ihre Grenzen, so Sebastian Ernst. Zum Schutz der Mitarbeitenden und der Schulkinder ist das Fahrpersonal natürlich mit FFP2-Masken und Händedesinfektionsmittel ausgestattet, Hygieneschulung inklusive. Hinzu kommen dann noch andere spezielle Corona-Vorgaben: Aktuell dürfen in einigen Einrichtungen maximal fünf Personen pro Fahrzeug befördert werden statt acht. Dennoch ist Sebastian Ernst guter Dinge auch für die Zeit nach den Osterferien: „Die Kinder freuen sich ja, wieder in die Schule gehen zu können, und diese Freude spüren auch wir, vor allem natürlich unsere Fahrerinnen und Fahrer“, weiß der Fahrdienstleiter. Und das motiviert auch ihn, die tägliche Herausforderung anzunehmen.

Hintergrund:

Der Fahrdienst ist einer der ältesten Dienste der Malteser Würzburg. Seit 1963 befördern sie Menschen in die Förderschule oder die beschützende Werkstatt und wieder zurück. Das Fahrinnen und Fahrer werden vor Schulbeginn geschult, die Fahrzeuge sind überprüft und mit den erforderlichen Spezialkindersitzen bzw. notwendigen Rollstuhlbefestigungen ausgestattet. Normalerweise fährt jeder Malteserbus an allen Schultagen dieselbe Strecke mit möglichst immer demselben Fahrer, damit die Kinder eine klare Bezugsperson und die Eltern feste Ansprechpartner haben. Alle Kleinbusse und Behindertentransportwagen der Malteser in Unterfranken entsprechen den Anforderungen für das TÜV-/DEKRA-Siegel „Sichere Personenbeförderung“, das die Malteser seit 2008 führen. Um den Fahrdienst personell zu verstärken, suchen die Malteser immer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Außerdem sind noch Plätze für junge Menschen frei, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr bei den Maltesern absolvieren möchten. Wer hier Interesse hat, kann sich sehr gerne an das Personalbüro für den Bezirk Main Rhön in Schweinfurt wenden. Telefon: 09721-93091113, eMail: personal.main-rhoen@malteser.org


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