750. Malteser Hospizhelferin ausgebildet

Malteser Diözesanoberin Martina Mirus (links) überraschte die 750. Hospizhelferin Nora Michae-lis mit einem Blumenstrauß.

Nora Michaelis ist eine ruhige und zurückhaltende Frau. Sie hat keine vorschnellen Antworten parat zu ihrem Engagement als ehrenamtliche Malteser Hospizhelferin. Aber das, was sie besonnen und wohlüberlegt im Gespräch erzählt, kommt aus tiefer Überzeugung und mit viel Herzblut. Nora Michaelis ist die 750. Hospizhelferin, die die Malteser in Unterfranken seit 1991 ausgebildet haben. Malteser Diözesanoberin und Hospizverantwortliche Martina Mirus beglückwünschte die überraschte Helferin im Anschluss an den Aussendungsgottesdienst ihrer Ausbildungsgruppe in Grafenrheinfeld und überreichte ihr einen bunten Strauß Blumen. Mehr über die Themen Sterben, Tod und Trauer habe sie erfahren wollen und größere Sicherheit im Umgang mit Sterbenden bekommen, antwortet Michaelis nach ihren Beweggründen gefragt, die Hospizausbildung zu beginnen. Viele ihrer Freunde hätten mit Unverständnis reagiert, warum sie sich aus sowas einlasse, aber manche auch mit Bewunderung. Aber insbesondere da ihre eigene Mutter bereits hochbetagt sei, habe sie vorbereitet sein wollen auf das, was noch kommen könnte. Ihre Erwartungen hätten sich komplett erfüllt, erzählt die 58jährige zufrieden. In dem fast einjährigen Vorbereitungskurs habe sie sehr viel gelernt, „was ich noch nicht wusste“ und sie fühle sich in der Gruppe so wohl „wie in einer kleinen Familie“, so die Hospizhelferin. Und als sie die erste Begleitung übernommen hatte, wusste sie, dass die Entscheidung wirklich die richtige gewesen sei. Der über 90jährige Herr, den sie im Pflegeheim besuchen durfte, „hat es mir aber auch leicht gemacht“, berichtet sie von ihren Erfahrungen. Er sei sehr nett und freundlich gewesen und sei so gut auf die Hospizhelferin eingegangen, dass sie sich manchmal gefragt habe, „wer hier der Begleiter ist“, schmunzelt Nora Michaelis rückblickend. Bei Unsicherheiten und Tiefpunkten habe sie immer wieder den starken Rückhalt der Hospizgruppe gespürt und gute Ratschläge erhalten, als sie zum Beispiel den begleiteten Herrn zu mehr Aktivität überreden wollte. Bei den Supervisionstreffen, die bei den Maltesern regelmäßig angeboten werden, beruhigten sie die anderen Gruppenmitglieder: Es komme ja nicht darauf an, eigene Vorstellungen und Wünsche einzubringen, sondern den Weg des Kranken oder Sterbenden mitzugehen, erinnerten sie ihre Kurskollegin an das Gelernte. „Dann konnte ich seine Zurückgezogenheit besser annehmen“, sagt Michaelis lächelnd. Der ältere Herr ist Anfang Januar verstorben, im Beisein des Sohnes, der aufgrund seiner Berufstätigkeit den Vater nicht regelmäßig besuchen konnte und dankbar für die Unterstützung durch die Malteserin war. Seitdem hat die Nora Michaelis noch keine weitere Begleitung übernommen: „Ich muss erst mal diese Begleitung für mich selber abschließen und die Erfahrungen und Erlebnisse gut verarbeiten.“ Aber bald stehe sie für einen neuen Einsatz bereit, denn „für andere da zu sein, gibt mir ein gutes Gefühl“ sagt die begeisterte Malteser Hospizhelferin.