Ausstellung „Lebenszeiten – Lebenszeichen“ eröffnet – Palliativpatienten im Portrait

Betrachten die neu eröffnete Ausstellung in der Sparkasse Mainfranken (von links): Malteser Stadtbeauftragter Klaus-Dieter Bopp, Caritas-Hospizreferent Paul Greubel, Malteser Hospizreferent Georg Bischof, Leiterin des Palliativzentrums der Uniklinik Würzburg Dr. Birgitt van Oorschot, Sparkassen-Gebietsdirektor Erwin Schlereth, Malteser Hospizverantwortliche Martina Mirus (Photo: Malteser/Christina Gold)

20 Jahre Malteser Hospizarbeit in Unterfranken:

Würzburg. Die Malteser in der Diözese Würzburg feiern 2011 das 20jährige Bestehen ihrer Hospizarbeit mit zahlreichen Jubiläumsveranstaltungen in ganz Unterfranken, organisiert und durchgeführt von den Gruppen vor Ort.

Die Malteser Hospizgruppen in und um Würzburg tragen mit der Ausstellung „Lebenszeiten – Lebenszeichen“ zum Jubiläumsjahr bei, die bis zum 14. Juli 2011 in der Schalterhalle der Sparkasse Mainfranken, Hofstraße 9, 97070 Würzburg zu sehen sein wird. Der Eintritt ist frei.

Der Lübecker Fotograf Rainer Wiedemann schuf bei zahlreichen Besuchen auf der Palliativstation des Sankt Elisabeth Krankenhauses Eutin eine ungewöhnliche Fotoausstellung. In vielen langen und sensiblen Gesprächen lernte der Künstler die schwerkranken Patienten kennen und machte dabei Fotos. In monatelanger Arbeit entstanden eindrucksvolle Patientenporträts, von denen 126 zu der Ausstellung zusammengestellt wurden. Die Bilder sollen die 30 Patienten über das Patientsein hinaus zeigen und ihre Persönlichkeit spüren lassen.

Erwin Schlereth, Gebietsdirektor der Sparkasse Würzburg Stadt hat am Dienstag, 28. Juni 2011, die Ausstellung eröffnet. Er freue sich, dass die Sparkasse auf diese Weise auf das wertvolle Wirken der Malteser Hospizarbeit aufmerksam machen könne. Die bewegende Ausstellung lenke „den Blick auf die Menschen, um die es in der Hospizarbeit geht“, so Schlereth. Dr. Birgitt van Oorschot, Leiterin des Palliativzentrums der Uniklinik Würzburg, wies darauf hin, das manches Mal kein Unterschied zwischen den Portraitierten und den Betrachtern feststellbar sei und betonte, wie gut es sei, diese „Bilder voller Leben“ in der Schalterhalle einer Sparkasse zu zeigen, denn Leben und Sterben gehörten ja unbedingt zusammen. Dies unterstrich auch Klaus-Dieter Bopp, Stadtbeauftragter der Malteser Würzburg, in seinem Grußwort und ermunterte die Anwesenden sowie die Kunden der Sparkasse, die in den nächsten Wochen die Bilder betrachten werden, sich mitnehmen zu lassen in die letzte Lebensphase schwerkranker Menschen und zu erleben „so wie es unsere Malteser Hospizhelferinnen und –helfer das auch in ihrem Einsatz immer wieder erfahren, wie viel Leben gerade in dieser letzten Phase oft zu verspüren ist“. Paul Greubel, Fachberater für Altenhilfe und Hospiz beim Diözesancaritasverband überbrachte die Grüße von Diözesancaritasvorsitzenden Domkapitular Clemens Bieber und der zweiten Vorsitzenden Barbara Stamm und wünschte der Ausstellung viel Erfolg.

Die Ausstellung ist täglich zu den Öffnungszeiten der Sparkasse zu besichtigen. Helferinnen und Helfer der Malteser Hospizarbeit stehen auch – zu unterschiedlichen Zeiten – für Gespräch und Austausch zur Verfügung. Danach wird die Ausstellung noch vom 18. bis 29. Juli 2011 im Aschaffenburger Martinushaus gezeigt werden.

Hintergrund:
Malteser Hospizarbeit Seit 1991 bilden die Malteser in der Diözese Würzburg interessierte Menschen aus, im Laufe der Jahre mehr als 600 Helferinnen und Helfer. Derzeit sind es über 250 Helferinnen und Helfer, die sich in mehr als 25 Gruppen unterfrankenweit aktiv engagieren. Unter ihrem Leitsatz „Zusammen leben bis zuletzt“ widmen sie sich ehrenamtlich der kostenlosen Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden in ihrer letzten Lebensphase sowie von Angehörigen durch die Zeit der Trauer. Malteser Hospizhelferinnen und -helfer besuchen, hören zu, respektieren den anderen, bemühen sich, Leid mitzutragen und einfach da zu sein. Sie helfen aber auch im Alltag und binden ihre Arbeit in das soziale Umfeld der Kranken ein. Hierzu bieten die Malteser von Anfang an qualifizierte Vorbereitung, kontinuierliche Fortbildung und fachmännische Praxisbegleitung an und vernetzen sich mit Gemeinden, Sozialstationen, Altenpflegeeinrichtungen und Krankenhäusern.

Weitere Informationen: www.malteser-hospizarbeit-unterfranken.de

Grußwort von Klaus-Dieter Bopp, Stadtbeauftragter der Malteser Würzburg (es gilt das gesprochene Wort):
Im nächsten Jahr können wir Malteser in Würzburg auf 50 Jahre aktives ehrenamtliches Engagement in Würzburg zurückblicken. In den ersten 3 Jahrzehnten lagen die Schwerpunkte eindeutig bei den „lauteren“ Diensten - den Blaulichtdiensten - dem Rettungsdienst, dem Sanitätsdienst und dem Katastrophenschutz. In den letzen beiden Jahrzehnten hingegen sind die „stillen“ Dienste, die Betreuungs- und Begegnungsdienste und der Hospizdienst sehr stark gewachsen. 1991 - vor 20 Jahren also - fand der erste Hospizhelferkurs der Malteser in der Diözese hier in Würzburg mit 10 Teilnehmern statt. Von diesem Kurs sind auch heute noch 6 Hospizhelferinnen aktiv tätig! Seitdem haben wir Malteser in der Stadt Würzburg in 11 Kursen fast 150 Hospizhelferinnen und -Helfer und im Landkreis Würzburg in 4 Kursen fast 50 Hospizhelferinnen und -Helfer ausgebildet – alle haben eine sehr hochwertige Ausbildung erhalten, um für ihre ehrenamtliche Tätigkeit mit schwerkranken sterbenden Menschen so gut wie möglich gerüstet zu sein - darauf sind wir sehr stolz! Und das Wichtigste: Alleine im letzten Jahr haben die Hospizhelferinnen und -Helfer der Malteser in Stadt- und Landkreis Würzburg über 150 schwerkranke, sterbende Menschen begleitet – alle diese Menschen waren dadurch gerade in ihren letzten und teilweise sehr schweren Monaten, Tagen und Stunden nicht alleine gelassen sondern fanden Zuwendung, Freude, Wärme, Nähe und Geborgenheit durch Ehrenamtliche, welche bis zum Tod an ihrer Seite waren. Und das ist etwas sehr sehr Wertvolles, etwas sehr sehr Kostbares. Ich bin als Würzburger Stadtbeauftragter der Malteser sehr stolz darauf, dass sich so viele Frauen und Männer in unserer Hospizarbeit engagieren. Ihnen allen ein Herzliches Dankeschön! Und ich freue mich sehr, dass wir im Rahmen der Veranstaltungen in unserem Jubiläumsjahr anlässlich von 20 Jahren Hospizarbeit in Würzburg nun heute diese Ausstellung „Lebenszeiten – Lebenszeichen“ hier eröffnen können. Sehen Sie sich diese Fotographien an und lassen Sie sich mitnehmen in die letzte Lebensphase schwerkranker Menschen und erleben Sie, so wie unsere Hospizhelferinnen und -Helfer das auch in Ihrem Einsatz immer wieder erfahren, wie viel Leben gerade in dieser letzten Lebensphase oft zu verspüren ist.