Malteser Hospizarbeit in Unterfranken unterstützt und begleitet am Lebensende – seit fast 30 Jahren

Unterfranken. Am 10. Oktober ist Welthospiztag. „Seit fast 30 Jahren stehen unsere ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und -begleiter in Unterfranken schwerstkranken und sterbenden Menschen zur Seite, unterstützen sie dabei, ihre letzte Zeit so zu gestalten, wie sie es wünschen. Sie sind einfühlsam, hören zu und sind einfach da“, so Georg Bischof, Malteser Hospizreferent in der Diözese Würzburg. Da habe das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom Februar 2020 große Emotionen, teilweise sogar Bestürzung hervorgerufen. Das Gericht hatte in seiner Entscheidung zur Frage der Rechtmäßigkeit des § 217 StGB („Geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung“) den bis dato gültigen § 217 StGB für nichtig erklärt. „Dies wurde als Freibrief zur Suizidbeihilfe und rechtliche Legitimation für ungehindertes Wirken von Sterbehilfevereinen interpretiert“, berichtet Bischof.

Daher sei es mehr als notwendig, mit Blick auf die aktuellen Debatten zu Sterbehilfe und Suizidbeihilfe, die Menschen in Unterfranken über die Möglichkeiten und Angebote der ehrenamtlichen hospizlichen Begleitung und palliativen Versorgung noch deutlicher zu informieren.

„Ängste vor Schmerzen, vor dem Alleinsein, vor schwerwiegenden Symptomen oder standardisierter Medizin können Gründe für einen Suizidwunsch sein. Wir erleben in unserer täglichen Arbeit, dass Menschen auch ihrem Umfeld nicht zur Last fallen möchten“, weiß der Malteser Hospizreferent aus jahrelanger Erfahrung. Sterbewünsche sind ernst zu nehmen. Das heißt aber nicht, dem Sterbewunsch nachzugeben oder ihn zu unterstützen. „Hinter der Aussage, nicht mehr leben zu wollen, steckt sehr häufig der Gedanke, so, also unter den gegebenen Umständen, nicht mehr leben zu wollen“, so Bischof weiter. Die Malteser sind daher überzeugt, dass Gesprächs- und Beratungsangebote ausgebaut werden müssen. Hier leisten die ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und -helfer, die zuhause, auf den Palliativstationen und in den stationären Hospizen für die Menschen da sind, wertvolle Arbeit. Sie unterstützen schwerstkranke und sterbende Menschen dabei, ihre letzten Monate, Wochen und Tage selbstbestimmt, würdevoll und weitgehend beschwerdefrei zu gestalten. „Leider ist dieses Angebot immer noch zu wenig bekannt“, bedauert Georg Bischof. „Wir nehmen daher den Welthospiztag zum Anlass, es wieder in den Fokus zu rücken. Ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter sind mit ihren Erfahrungen und ihrer Mitmenschlichkeit für die praktische Hospizarbeit unverzichtbar“. Mit jeder in der Freizeit geleisteten Stunde, die sie am Bett eines Sterbenden sitzen, übernähmen die Ehrenamtlichen gesellschaftliche Verantwortung.

 

Hintergrund: Malteser Hospizarbeit in Unterfranken

Seit 1991 bilden die Malteser in der Diözese Würzburg interessierte Menschen zu ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und -begleitern aus, im Laufe der Jahre waren es mehr als 900. Derzeit engagieren sich weit über 350 Begleiterinnen und Begleiter in mehr als 20 Gruppen unterfrankenweit. Unter ihrem Leitsatz „Zusammen leben bis zuletzt“ widmen sie sich der kostenlosen Begleitung Schwerstkranker und Sterbender in ihrer letzten Lebensphase sowie von Trauernden. Malteser Hospizbegleiterinnen und -begleiter besuchen, hören zu, respektieren den anderen, bemühen sich, Leid mitzutragen und einfach da zu sein. Hierzu bieten die Malteser von Anfang an qualifizierte Vorbereitung, kontinuierliche Fortbildung und fachmännische Praxisbegleitung an und vernetzen sich mit Gemeinden, Sozialstationen, Altenpflegeeinrichtungen und Krankenhäusern.

 

Hintergrundinformationen zum Deutschen Hospiztag und Welthospiztag

Der Welthospiztag, der die Aufmerksamkeit für hospizliche und palliative Belange auf internationaler Ebene erhöhen will, findet jährlich am zweiten Samstag im Oktober statt, dieses Jahr am 10. Oktober. Er wird von der Worldwide Hospice and Palliative Care Alliance (WHPCA) als Netzwerk von nationalen Hospiz- und Palliative Care Organisationen und weiteren Partnern veranstaltet und durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt. Den Deutschen Hospiztag hatte der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband im Jahre 2000 ins Leben gerufen. Er wird heute in enger Anbindung an den Internationalen Welthospiztag jährlich am 14. Oktober begangen.

Der Welthospiztag 2020 steht unter dem Motto „Solidarität bis zuletzt.“ und nimmt Bezug auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG), das im Februar 2020 das seit 2015 bestehende „Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung“ (§ 217 StGB) für nichtig erklärt hatte.


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