Bereits seit dem Jahr 1964 ist der Malteser Hilfsdienst (MHD) im Kreis Schweinfurt aktiv. Nach ersten Gründungen in Landkreisgemeinden wie Grafenrheinfeld konnte am 28.05.1972 schließlich im Rahmen eines großen Festgottesdienstes der Stadtverband Schweinfurt aus der Taufe gehoben werden.

Eine Heimat fand sich in der Engelbert-Fries-Straße, der späteren Ludwig-Krug-Straße 4. Bereits im Gründungsjahr wurde das erste Rettungsfahrzeug in Dienst gestellt, damals das modernste im ganzen Landkreis.

Während der Olympischen Spiele 1972 wurden mit diesem Fahrzeug zusammen mit der Autobahnpolizei Oberthulba Reisende in Not betreut. Ab November 1972 begann der MHD Schweinfurt mit einer Wochenendbereitschaft für Krankentransport und Unfallrettung.

In den Jahren 1973 und 1976 erfolgte die Anschaffung weiterer Rettungswägen. Mit Inbetriebnahme der Rettungsleitstelle Schweinfurt im Juli 1975 wurden nun die Einsätze zentral disponiert.

Ebenfalls 1975 erweiterte der MHD sein Angebot um die Schulfahrten. Mit zuerst drei Bussen wurden täglich Kinder mit Behinderung zur Schule gebracht. In den folgenden vier Jahren wurde dieser Dienst zügig ausgebaut, bis 1979 insgesamt 39 Busse täglich 4500km zurücklegten.

Ein weiterer Meilenstein war die Ausrichtung des ersten Brückenfestes der Schweinfurter Malteser unter der Franz-Josef-StrauS-Brücke im Juli 1979 in Anwesenheit des Generalsekretärs Johannes Freiherr Heeremans.

1980 wurden Helfer des Stadtverbandes bei der Absicherung des Papstbesuches in Fulda und München eingesetzt. Zum 10-jährigen Jubiläum des Stadtverbandes 1982 belegte die Schweinfurter Jugendgruppe beim Diözesanjugendsanitätswettbewerb den 1. Platz.

Auch in der Osteuropahilfe war der MHD sehr engagiert. Bis 1982 wurden 25 Hilfsfahrten nach Polen und Rumänien durchgeführt.

Auch die Spiritualität kam nicht zu kurz. 1982 erfolgte unter der geistlichen Leitung von Pfarrer Roland Breitenbach, der 1986 zum Stadtseelsorger der Malteser Schweinfurt ernannt wurde, die erste Pilgerreise ins heilige Land.

Hierdurch fanden sich weitere wallfahrtsbegeisterte Helfer, die nun regelmäßig an den großen Malteserwallfahrten für Menschen mit Behinderung nach Lourdes teilnahmen. Diese Tradition wird bis heute fortgesetzt.

In den 90er Jahren wurden die Sanitätsgruppe, die Breitenausbildung der Bevölkerung in Erster Hilfe und der Rettungsdienst weiter ausgebaut. Zudem wurde im Jahre 1995 mit der Unterstützung des Chirurgen Dr. Michael Mildner ein Schulsanitätsdienst am Celtis Gymnasium ins Leben gerufen.

Mit dem im Jahre 1993 in Schweinfurt gegründeten Malteser Hospizdienst wurde ein weiteres Kapitel aufgeschlagen. Nach langwieriger Aufbauarbeit konnte dieser immer weiter vergrößert werden und umfasst heute 120 ehrenamtliche Hospizhelferinnen und Hospizhelfer, die von Werneck bis Hassfurt und von Stralsbach bis Grafenrheinfeld Sterbende und Trauernde begleiten. Wesentlicher Motor dieser Entwicklung waren Norbert Wahler, Stadtbeauftragter von 1992 bis 2001 und unsere Diözesanoberin Martina Mirus, die bis heute für unseren Hospizdienst verantwortlich sind und diesen mit Herzblut ständig weiterentwickeln.

Zur Jahrtausendwende stand dem Malteser Gesamtverband eine große Veränderung bevor. Die sogenannten sozialunternehmerischen Dienste wurden aus dem Verein ausgegliedert und in einer Malteser gGmbH gebündelt. In dieser Zeit des Umbruchs übernahm Martin Mandewirth 2001 die Führung des Stadtverbandes von Norbert Wahler, bis 2002 der Staffelstab an Udo Fischer weitergereicht wurde.

Das stetige Wachstum in allen Diensten führte schließlich dazu, dass unsere alte Dienststelle den Anforderungen nicht mehr genügte. Nach langer Abwägung wurde schließlich zusammen mit den Eheleuten Mack als Bauträger eine moderne, großzügige Dienststelle am Hainig erbaut. Im Oktober 2006 konnte schließlich das neue Gebäude feierlich eingeweiht und bezogen werden.

Den räumlich beengten Verhältnissen in der alten Dienststelle entkommen, konnten sich die Malteser wieder ausbreiten und weiter wachsen. Die Anfragen für Sanitätsdienste stiegen Jahr für Jahr, und erfreulicherweise konnten immer mehr motivierte Ehrenamtliche zur Mitarbeit gefunden werden.

Nach dem Ende seines Medizinstudiums und ersten Assistenzarztjahren übernahm Dr. Martin Mandewirth 2010 den nun zusammengelegten Stadt- und Kreisverband Schweinfurt wieder und baute zusammen mit seinem neuen Stellvertreter Marco Bonfig den Blaulichtbereich weiter aus. Es wurde auch eine Mitwirkung im Katastrophenschutz begonnen, die in der Gründung jeweils einer Schnelleinsatzgruppe Transport und Betreuung sowie in der Mitwirkung der Schnelleinsatzgruppe Information und Kommunikation des BRK gipfelte.

Immer besser ausgebildet und ausgerüstet konnte sich unser Verband auch an vielen nationalen und internationalen Großeinsätzen der Malteser beteiligen. Dazu zählten die Papstbesuche in Regensburg und Erfurt, die Hochwassereinsätze in Sachsen und Simbach, diverse Katholikentage, der G8 Gipfel in Elmau, Einsätze im Rahmen der heiligen Jahre 2000 und 2016 in Rom und noch unzählige mehr.

So hat sich unser Stadt- und Kreisverband zu einem der großen Standorte der Malteser in Unterfranken entwickelt, in dem mittlerweile über 150 Ehrenamtliche sowohl in den sozialen Diensten, in der Breitenausbildung, wie auch im Rettungs- und Sanitätsdienst und Katastrophenschutz aktiv sind.